Der Kreistag möge beschließen:
- Angesichts der unerwarteten und außergewöhnlichen Herausforderungen des laufenden Jahres unterstützt der Main-Taunus-Kreis die beiden Tafeln im Kreis (Schwalbacher Tafel, Hattersheim-Hofheimer Tafel) mit einer sofortigen finanziellen Sonderleistung in Höhe von jeweils 50 TEUR für 2022.
- Für das kommende Haushaltsjahr 2023 wird bereits jetzt die Budgetierung einer zusätzlichen Unterstützung in mindestens gleicher Höhe im Haushaltsplan zugesichert.
Die Finanzierung im laufenden Jahr soll durch Umwidmung nicht verausgabter Personalmittel aus für 2022 budgetierten, aber bislang unbesetzten Stellen erfolgen.
Begründung:
Die Tafeln leisten einen essentiellen Beitrag für das Aufrechterhalten des sozialen Netzes in unserem Land und springen nicht selten dort unbürokratisch und handfest in die Bresche, wo staatliche Hilfeleistungen die Sicherung des grundlegenden Existenzminimums nicht unmittelbar vermögen. Sie leisten damit einen leider notwendigen und ganz wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden in unserem Land.
Doch die gegenwärtigen Herausforderungen sorgen dafür, dass Helfende selbst ganz dringend deutlich mehr Hilfe benötigen: Der Ukrainekrieg verursacht zum einen die erhebliche Zunahme hilfesuchender Geflüchteter aus den Kriegsgebieten, zum anderen direkt und indirekt massive Preissteigerungen für Lebensmittel. Die gestiegenen Preise können sich immer mehr Menschen nicht mehr leisten. Durch die weiteren allgemeinen Kostensteigerungen sinkt zugleich die Spendenbereitschaft, auch an die Tafeln, deren Arbeit jedoch ganz wesentlich auf Spenden baut. Diese Entwicklungen bringen viele Tafeln in Deutschland an ihre Belastungs- und Leistungsgrenze. Auch die beiden Tafeln im Main-Taunus-Kreis sind hiervon erheblich betroffen.
Dabei fußt ihre Arbeit ganz wesentlich auf dem Engagement von Ehrenamtlichen, deren großer Einsatz nicht einfach unbegrenzt noch weiter entsprechend des steigenden Bedarfs ausgeweitet werden kann. Daher soll die finanzielle Sonderleistung des Kreises insbesondere helfen, Sorge zu tragen, die Aufrechterhaltung der für viele Menschen so wichtigen Tafelarbeit weiterhin zuverlässig und nicht alleine auf dem Rücken der Ehrenamtlichen zu gewährleisten, indem die stark steigende Arbeitsbelastung mit der Einstellung zusätzlicher entgeltlich Beschäftigter aufgefangen werden kann.
Weitere Informationen und Gremienlauf
- Antrag zum Download
- In der Kreistagssitzung vom 04. Juli 2022 durch die Mehrheit der Kreiskoalition aus CDU, FDP und Grünen als nicht dringlich genug für einen direkten Beschluss befunden und zur weiteren Beratung in den Ausschuss verwiesen. In der Sitzung des Gesundheits-, Sozial- und Integrationsausschusses wurde beschlossen, den Antrag in den kommenden Sitzungen erneut aufzurufen und schließlich nach erkennbarem Unwillen der Kreiskoalition zur Umsetzung zurückgezogen.