Nach Medienberichten steigt die Zahl der von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen in Deutschland seit Jahren an. Durch die gesellschaftlichen Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie ist zu vermuten, dass sich dieser Trend noch verstärkt hat und sich durch die Pandemie zusätzliche Einschränkungen für obdachlose Menschen ergeben.
Auch im Main-Taunus-Kreis ist Obdachlosigkeit ein Thema. Wenn auch für den Kreis hier keine unmittelbare Zuständigkeit besteht, ergeben sich unter anderem durch die Sozialverwaltung Anknüpfpunkte und Erkenntnisse, die dem Kreisausschuss vorliegen, die als Grundlage für sein Handeln Relevanz besitzen können und über die er Auskunft erteilen kann.
Der Kreisausschuss wird um Auskunft gebeten:
Welche Kenntnisse hat der Kreisausschuss über die aktuelle Zahl der obdachlos gemeldeten Menschen im MTK?
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- Wie hat sich diese Zahl gegenüber den Vorjahren (2020, 2019) entwickelt?
- Was ist über die Altersstruktur und die Geschlechterverteilung der betroffenen Menschen bekannt? Sind Fälle von minderjährigen Obdachlosen aktenkundig?
- Gibt es Kenntnisse darüber, zu welchem Anteil die Betroffenen im öffentlichen Raum, im Freien oder in Notunterkünften übernachten?
- Gibt es Informationen darüber, an welchen öffentlichen Orten sich Obdachlose regelmäßig aufhalten, um daraus abzuleiten, wo es für die Kommunen sinnvoll ist, sich mit aufsuchender Sozialarbeit um die Menschen zu kümmern?
- Welche Auswirkungen ergeben sich nach Kenntnis des Kreisausschusses aus der räumlichen Nähe zu Frankfurt, dessen urbaner Raum Ziel von Armutswanderung ist?
- Welche Erkenntnisse hat der Kreisausschuss über die Dunkelziffer nicht gemeldeter obdachloser Personen (bspw. über Erkenntnisse von Wohlfahrtsorganisationen)?
- Welche Unterstützungsangebote für Obdachlose sind dem Kreisausschuss bekannt?
- Wo und wie wurde die Unterbringung gesichert oder dies angeboten?
- Gibt es insbesondere in den Wintermonaten Hilfsangebote zum Schutz gegen Kälte (insb. aufsuchende Arbeit?)?
- Werden neben Unterkunftsangeboten alternativ niederschwellige sanitäre Angebote zur Nutzung bereitgestellt?
- Gibt es weitere Hilfeangeboten über die reine Unterbringung hinaus und wo könnte hier noch zusätzlich angesetzt werden?
- Welche Auswirkungen haben die Folgen der Corona-Pandemie sowie geltende Vorgaben zu Corona-Testungen/Impfungen auf die Nutzung bestehender Unterstützungsangebote?
- Wie werden die geltenden Corona-Vorgaben für die Zielgruppe durch den Main-Taunus-Kreis handhabbar gemacht (bspw. digitale Anmeldung für Impftermine; fehlende Dokumente)?
- Gibt es für Obdachlose im MTK ein gesondertes Impfangebot? Wenn ja, wie wurde dieses zielgerichtet kommuniziert?
Welche gesundheitlichen und sozialen Probleme der Betroffenen sind bekannt?
Weitere Informationen und Gremienlauf
- Die Anfrage wurde zur Beratung im Kreisausschuss des Main-Taunus-Kreises vorgelegt
- Anfrage als PDF zum Download
- Am 30.03.2022 beantwortet mit Vorlage KA/2022/132/19.WP.