In der aktuellen Corona-Krise müssen viele Frauenhäuser einen Aufnahmestopp verhängen. Gleichzeitig wird als Begleiterscheinung der Ausnahmesituation von Fachleuten mit einem Anstieg der häuslichen und sexualisierten Gewalt gerechnet. Die SPD möchte sicherstellen, dass der Main-Taunus-Kreis kurzfristig alternative Unterbringungsmöglichkeiten für bedrohte Frauen und Kinder schafft und stellt dazu eine Anfrage mit konkreten Handlungsoptionen an den Kreisausschuss.
„Es darf nicht dazu kommen, dass von Gewalt bedrohte, hilfesuchende Frauen und Kinder vor verschlossenen Türen stehen“, macht Julia Ostrowicki, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion Main-Taunus, deutlich, „Das muss unbedingt vermieden werden. Wir setzen darauf, dass der Main-Taunus-Kreis hier alles tut, um solche Situationen zu vermeiden.“ Allerdings habe es schon vor der Krise Engpässe bei den Frauenhäusern gegeben und der Kreis habe das Thema schleifen lassen, beklagen die Sozialdemokraten. Umso wichtiger sei es, gerade jetzt entschlossen zu handeln und mit dem Frauenhaus des Kreises des Vereins Frauen helfen Frauen schnelle Lösungen zu finden.
Als naheliegende Möglichkeiten sehen sie ungenutzte Geflüchtetenunterkünfte, auf die der Kreis direkten Zugriff habe. Hier müsse jedoch sichergestellt sein, dass der gleiche geschützte Raum wie in einem Frauenhaus geboten werden könne. Auch Kooperationen mit Beherbergungsbetrieben im Kreis seien eine Möglichkeit. „Durch den Corona-Shutdown stehen viele Hotels und Ferienwohnungen derzeit leer. Eine amtliche Unterbringung durch den Kreis, die trotzdem möglich wäre, könnte für viele Betriebe zugleich eine willkommene Unterstützung sein“, führt Ostrowicki weiter aus und setzt auf die initiative ihrer Parteikollegin Franziska Giffey: Die Bundesfamilienministerin hat sich jüngst mit den Ministerien der Länder grundsätzlich auf die unbürokratische Nutzung von Hotels für solche Fälle geeinigt. „Wir hoffen, dass diese Vereinbarung in Hessen schnell in den Verwaltungen umgesetzt wird. Aber wir erwarten auch, dass der Main-Taunus-Kreis hier selbst für die dringlichen Fälle Lösungen sucht.“