Pressemitteilung | Bezahlbare Wohnungen: SPD lässt nicht locker

SPD-Kreistagsfraktion will klären, ob der Kreis freiwerdende Geflüchtetenunterkünfte in Wohnungen für Auszubildende und Studierende umwandeln kann

„Zum Thema bezahlbare Wohnungen hat die Kreiskoalition von CDU, FDP und Grünen nicht viel zu sagen“, konstatiert der SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Philipp Neuhaus. Er verweist auf die weiter steigenden Mieten im MTK, den massiven Wegfall von Sozialwohnungen in den nächsten Jahren und den ausbleibenden Fortschritt beim Schaffen dringend benötigten Wohnraums. Und er verspricht: „Wir als SPD stehen für bezahlbares Wohnen. Wir lassen bei diesem Thema nicht locker!“
Mit einem neuerlichen konkreten Vorschlag hält die SPD im Main-Taunus-Kreis das Thema Wohnen auf der Tagesordnung: Der Kreisausschuss soll prüfen, ob nicht mehr benötigte Geflüchtetenunterkünfte in Wohnungen für Auszubildende und Studierende umgewandelt werden können.
Angesichts der sinkenden Zahl von Geflüchteten, die in Geflüchtetenunterkünfte des Kreises leben, sei es möglicherweise eine sinnvolle Option, diese künftig zu einer günstigen Miete für junge Menschen in der Ausbildung vorzusehen. Jedenfalls besser als die erst vor wenigen Jahren errichteten Gebäude zu verkaufen oder abzureißen. „Natürlich muss geprüft werden, welche Umbauten notwendig sind, damit die Wohnungen den Bauvorschriften entsprechen“, weiß Michael Antenbrink, Vorsitzender der SPD Main-Taunus, „aber wenn sich das finanziell vernünftig darstellen lässt, sollte der Kreis hier unbedingt ein Angebot für junge Menschen schaffen.“ Andere Städte und Landkreise sind diesen Weg bereits gegangen, wenngleich dort die Nachnutzung oft bereits weitsichtig eingeplant wurde. Die Umwandlung der Wohnungen habe den weiteren Vorteil, dass bei dieser Mietergruppe eine hohe Fluktuation herrsche und man in kurzer Zeit auf ein mögliches neuerliches Ansteigen der Geflüchtetenzahlen reagieren könnte.
Welcher Bedarf für Auszubildenden- und Studierendenwohnungen im Kreis tatsächlich herrscht, soll die Anfrage ebenfalls in Erfahrung bringen. Er dürfte aber hoch sein, vermuten die Sozialdemokraten angesichts des Mangels besonders an kleinen und bezahlbaren Wohnungen in der Region. „Junge Menschen in Ausbildung sollen eine erschwingliche Wohnung im Kreis bekommen können“, findet Dr. Neuhaus, „unsere Region braucht Fachkräfte, braucht Auszubildende und Studierende. Das zu vernachlässigen ist ein echter Standortnachteil.“ Auch sollten junge Menschen, die hier aufgewachsen sind, bei ihren Eltern ausziehen können und nicht wegen unerschwinglicher Mieten ihre Heimat verlassen müssen.
„Angesichts der bereits bestehenden Wohnungsnot im Kreis und der Region – die Zahl von 15.000 fehlenden Wohnungen bis 2030 im MTK bedrohlich vor Augen – würden wir uns zwar dringend mehr Engagement und Problembewusstsein des Kreises und grundsätzlich eine „große Lösung“ wünschen, erläutert Antenbrink weiter, „aber wir müssen nüchtern feststellen, dass dies mit den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen leider nicht möglich ist. Darum werden wir weiter mit konkreten und umsetzbaren Vorschlägen wie unserer aktuellen Anfrage eine „Politik der kleinen Schritte“ versuchen.“
Schon in der letzten Kreistagssitzung hatte die SPD den Antrag gestellt, der Kreis solle die Kommunen unterstützen, dem Wegfall von Sozialwohnungen entgegenzuwirken. Diese Maßnahme hätte jährlich zunächst bis zu 150 zusätzliche geförderte Wohnungen bringen können. „Die Ablehnung durch die Kreiskoalition entlarvt, dass in ihren Reihen überhaupt gar kein Wille besteht, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, ärgert sich Antenbrink, „im Gegenteil wird das aktiv hintertrieben und unverhohlen davon gesprochen, man wolle sich mit günstigen Wohnungen keine Probleme in die Städte und Gemeinden holen.“ Überheblich und kurzsichtig finden das die Sozialdemokraten. Vielen sei gar nicht bewusst, wie viele Menschen Anspruch auf geförderten Wohnraum haben – dies also keineswegs ein Stigma sei – und die Wohnungsnot mitten in der Gesellschaft angekommen sei, beispielsweise auch im Kreishaus: „Dass viele Angestellte des Kreises jeden Tag von weit außerhalb in den MTK pendeln, hat bestimmt nichts mit fehlender Identifikation zu tun, sondern ist ein klares Indiz dafür, wie die Lebenshaltungskosten belasten und zum Standortnachteil für den MTK werden. Denn wenn nur die Wahl besteht, entweder mehr als die Hälfte des Gehalts für die Miete auszugeben oder tagtäglich von weit her zu pendeln, dann ist der Kreis kein attraktiver Arbeitgeber mehr und wird es schwer haben im Wettbewerb um Fachkräfte.“