„So kann man die RMD-Belegschaft nicht motivieren“

Die SPD-Kreistagsfraktion sieht Fehlentscheidungen von Landrat Cyriax und fordert: Angesichts der chaotischen Zustände bei der RMD und den Kliniken muss die Opposition endlich mehr eingebunden werden. Die Personaldrehtür des Landrats wirbelt weiter: Nun soll es bei der Deponiegesellschaft RMD mit Heino von Winning wieder mal ein neuer „starker Mann“ richten. Die bisherigen Geschäftsführer Töpfer und Dr. Bausback, letzterer erst vor etwas mehr als einem Jahr von Landrat Cyriax als großer Sanierer angekündigt, werden kaltgestellt, verbleiben aber im Unternehmen. Mit Klinik-Geschäftsführer Dr. Kaltenbach verließ bereits im Januar ein Mann, der von Landrat Michael Cyriax in den Main-Taunus-Kreis geholt wurde, mit üppiger Abfindung seinen Posten. Irritiert verfolgt die SPD-Kreistagsfraktion die Entscheidungen des Landrats: „Es ist geradezu absurd, dass nun bei der RMD noch ein zusätzlicher Geschäftsführer - dazu mit CDU-Parteibuch - verpflichtet wird“, findet Dr. Philipp Neuhaus, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Die Dreifach-Besetzung der Geschäftsführung sei wenig nachvollziehbar. "Einerseits wird unverhohlen über einen massiven Personalabbau gesprochen und der Belegschaft das Weihnachtsgeld gestrichen, andererseits wird sich nun ein dritter Geschäftsführer mit sechsstelligem Jahresgehalt geleistet. Das kritisieren wir heftig." Er könne sich nicht vorstellen, dass durch solch eine Entscheidung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu motiviert werden, so Neuhaus weiter. In diesem Zusammenhang erinnert er daran, dass die Belegschaft am 1. April dieses Jahres - also genau ein Jahr nach Antritt des von Landrat Cyriax installierten neuen Geschäftsführers Dr. Bausback - vor der RMD-Zentrale schwarze Flaggen gehisst hätten. "Ein klareres Zeichen, wie die Stimmung im Unternehmen ist, kann es nicht geben." Besonders dass nach den bisherigen Reinfällen nun wieder eine Lösung im Hinterzimmer ausgehandelt wurde, ärgert die SPD: Statt auf überparteiliche Zusammenarbeit zu setzen, wie unter früheren CDU-Landräten im Main-Taunus-Kreis gute Tradition, werden die politischen Gremien immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn der Landrat als Gesellschaftervertreter für den MTK damit Erfolg hätte, könne man darüber hinwegsehen, so die SPD. So aber sei das gefährlich für die Unternehmen und daher nicht akzeptabel: „Die Personal-Flops der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass der Landrat gut daran täte, die Meinung seiner Kolleginnen und Kollegen vor solchen grundsätzlichen Entscheidungen einzuholen“, mahnt Harald Schindler, stellv. Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, „wir haben immer wieder bewiesen und fortlaufend angeboten, dass wir gerne bereit sind, bei wichtigen Entscheidungen für die Zukunft der RMD den Landrat konstruktiv zu unterstützen.“ Ein ähnliches Bild biete sich bei den Kliniken. Hier forderte die SPD-Kreistagsfraktion in der letzten Sitzung des Kreistages, der Opposition einen Sitz im Aufsichtsrat der fusionierten Kliniken Frankfurt-Main-Taunus einzuräumen. Dies wurde mit der Mehrheit der Kreiskoalition aus CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen verhindert. „Das eingeräumte Millionendefizit bei den Main-Taunus-Kliniken, der völlig überraschende Abgang von Geschäftsführer Dr. Kaltenbach – darüber mussten wir aus der Presse erfahren. Dazu der fehlende Fortschritt der Klinik-Fusion auf operativer Ebene. Die Kliniken brauchen einen kritischen Aufsichtsrat“, so Harald Schindler und merkt zur Rolle des Landrats an: „Monatelang wurde eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Kliniken Main-Taunus konstatiert. Wiederholt gegenüber der Presse, im Klinik-Beirat und in den Ausschüssen des Kreistages. Dann wird plötzlich im April ein deutliches Millionenminus eingeräumt. Wir wollen wissen, wann der Landrat davon wusste und ob hier den Gremien des Kreistages Informationen vorenthalten wurden.“