„Ich freue mich über diese neue Aufgabe und will mich mit Maß und Mitte für den Main-Taunus-Kreis einsetzen“, sagt der neue SPD-Fraktionschef. Er halte nichts von persönlichen Anfeindungen und unsachlicher Kritik. „Ein angemessener persönlicher Umgang heißt aber nicht, dass die SPD Main-Taunus in der Sache keine deutliche Kritik üben wird.“ Es gebe im Main-Taunus-Kreis viel zu tun. Insbesondere die Höhe der Kreisumlage, die hessenweit mit Abstand die höchste pro Kopf sei, ist Philipp Neuhaus ein Dorn im Auge: „Letztlich zahlen die Bürgerinnen und Bürger mit teilweise extrem hohen Grundsteuern und Rekordgebühren bei Kitas und Krippen die Zeche für diese unverhältnismäßig hohe Kreisumlage.“ Genauso kritisch sieht er, dass die Kreisregierung aus CDU, FDP und Grüne eine üppig dotierte dritte Beigeordnetenstelle geschaffen hat, die mit einer Grünen-Politikerin besetzt wurde und die vollkommen überflüssig sei.
Philipp Neuhaus hebt hervor, dass die Position der SPD im Main-Taunus-Kreis keine einfache sei. „Wir sind im Kreistag seit einem Vierteljahrhundert in der Opposition und bei den letzten Landrats- und Bürgermeisterwahlen unter 30 Prozent der Stimmen geblieben“, so Neuhaus. Er habe sich trotz der schwierigen Ausgangslage dafür entschieden, mehr Verantwortung in der SPD und im Kreis zu übernehmen. „Wir dürfen die Politik nicht denjenigen überlassen, die mit allem unzufrieden sind und sich vor allem aus Protest heraus politisch engagieren.“ Es gebe darüber hinaus auch gerade in der Altersgruppe der jungen Familienmütter und -väter zwischen 35 und 45 Jahren viel zu wenige Personen, die sich parlamentarisch und parteipolitisch einbringen würden. „Ich stehe beruflich und familiär mitten im Leben und möchte ehrenamtlich meinen Beitrag dazu leisten, dass auch die nachfolgende Generation in einem intakten Gemeinwesen aufwachsen und leben kann.“
Philipp Neuhaus selbst ist in Hattersheim-Okriftel aufgewachsen, hat in Hofheim an der Main-Taunus-Schule sein Abitur gemacht und anschließend seinen Zivildienst beim „Drehpunkt“ in Hofheim absolviert. In Mainz hat Philipp Neuhaus Jura studiert und sein Referendariat durchlaufen. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit stieg Philipp Neuhaus mit 28 Jahren als Führungskraft in die Hessische Finanz- und Steuerverwaltung ein. Philipp Neuhaus ist verheiratet und Vater eines 16 Monate alten Sohnes. Die Familie lebt in Hattersheim.
SPD-Mitglied ist Philipp Neuhaus seit 1999. Im Jahr 2002 wurde er mit 21 Jahren zum SPD-Vorsitzenden in Hattersheim und damit zum jüngsten SPD-Chef in Hessen gewählt. Von 2006 bis 2013 war er Fraktionsvorsitzender im Hattersheimer Stadtparlament. Im Jahr 2009 lehnte er die SPD-Bürgermeisterkandidatur in seiner Heimatstadt Hattersheim mit dem Hinweis ab, dass er erst einmal einen „richtigen“ Beruf ausgeübt haben wolle, bevor er hauptamtlich Politik mache. Im Kreistag ist er seit 2006. Bei der Kommunalwahl 2016 sprang Philipp Neuhaus von Platz 24 auf Platz 12. Im vergangenen Dezember hatte er erstmals die Haushaltsrede für die SPD-Kreistagsfraktion gehalten.
„Mit Maß und Mitte für den Main-Taunus-Kreis“
Dr. Philipp Neuhaus (36) ist neuer SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag - Der 36-jährige Dr. Philipp Neuhaus aus Hattersheim ist gestern Abend zum neuen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag des Main-Taunus-Kreises gewählt worden. Er erhielt in geheimer Wahl 13 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung. Er tritt die Nachfolge von Karl Thumser aus Bad Soden an, der Anfang Februar nach langer, schwerer Krankheit verstorben war.