„Knappen Wohnraum nicht für illegale Ferienwohnungen opfern“

Vermietungs-Portale im Internet machen es zunehmend auch Privatpersonen leicht, Ferienwohnungen anzubieten. Immer beliebter werden diese Plattformen bei Anbietern und Touristen. Nicht bedacht wird häufig die Rechtslage: Nicht überall dürfen einfach so Ferienwohnungen vermietet werden. Zwar gibt es in Hessen kein Gesetz zur Zweckentfremdung von Wohnraum mehr wie etwa in Berlin und Baden-Württemberg, aber auch die hessische Bauordnung und entsprechende Baunutzungsverordnungen lassen gegenwärtig nicht einfach so überall eine solche Vermietung zu. Und das aus gutem Grund: "Viele Menschen finden bei uns keine ausreichende oder bezahlbare Wohnung. Wenn dann Wohnraum auch noch vermehrt unerlaubt für Ferienwohnungen genutzt und so dem Wohnungsmarkt entzogen wird, verschärft das die Situation noch weiter. Das ist hochgradig unfair." empört sich SPD-Fraktionsmitglied und Landratskandidat Georg Einhaus.

Über zahlreiche Internet-Portale werden solche Ferienwohnungen angeboten. Immer häufiger von Privatpersonen. Das betrifft Frankfurt und die ganze Rhein-Main-Region, auch den Main-Taunus-Kreis. Viele davon sind nicht genehmigt und widersprechen der hessischen Bauordnung. "Bei allem Verständnis dafür, aus der fraglos vorhandenen touristischen Anziehungskraft unserer Region Gewinn abschöpfen zu wollen – was als Wohnraum ausgewiesen wird, sollte auch den Menschen zur Verfügung stehen, die Wohnungen suchen und brauchen", betont Einhaus, "besonders angesichts der immer angespannteren Situation auf dem Wohnungsmarkt." Mit einer Anfrage an den Kreisausschuss wolle die SPD-Kreistagsfraktion nun zunächst in Erfahrung bringen, ob die Bauaufsicht des Kreises hier aktiv wird und kontrolliert, wie viele Fälle bekannt geworden sind und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Danach wolle man prüfen und abwägen, welche weiteren Schritte möglich und sinnvoll seien. Häufig sei den Vermietern gar nicht bewusst, dass ihre Ferienwohnungsangebote nicht statthaft sind. Die Portale machten es sich einfach und wälzten die Verantwortung auf die Anbieter ab. "Hier fehlt es bislang an Bewusstsein und Aufklärung", konstatiert Einhaus, "als Landrat werde ich rasch dafür sorgen, dass hier mehr informiert, aber auch schärfer kontrolliert wird. Wir wollen das Problem schnell in den Griff bekommen." Frankfurt mache es vor: Hier wird bereits energisch gegen illegale Ferienwohnungen vorgegangen. Rund 1.300 Ferienwohnungen wurden bereits verboten und auch Bußgelder gegen die Vermieter verhängt.

  • Anfrage: „Unerlaubte Nutzung von Wohnraum für Ferienwohnungen"