Da erscheine besonders das Abstimmverhalten der Bürgermeister in den Reihen der Kreiskoalition beim SPD-Antrag zur Senkung der Kreisumlage unverständlich, meint Harald Schindler, stellv. Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: „Das sollen sie mal ihren Bürgerinnen und Bürgern erklären, während sie in ihren Städten und Gemeinden die Steuern erhöhen und trotzdem kaum Luft für dringend notwendige Investitionen haben.“ Rund 17 Millionen Euro Entlastung für die Kommunen hätte der SPD-Antrag, die Kreisumlage dem Volumen nach auf das Niveau von 2015 zu senken, im kommenden Jahr gebracht. Dies entspräche den bislang bekannten Rücklagen des Kreises für 2016.
Beispielsweise hätte Kelkheims Bürgermeister Albrecht Kündiger 1,5 Millionen Euro mit dem SPD-Vorschlag sparen können. Stattdessen geht der Grundsteuer-Hebesatz hier um 40 Punkte nach oben. Auch Bürgermeister Klaus Schindling hätte für Hattersheim über 1,365 Millionen Euro mehr verfügen können, hier liegt der Hebesatz bereits beim Spitzenwert im Kreis von 550. Bürgermeister Dirk Westedt aus Hochheim hätte knapp eine Million Euro mehr in der Kasse haben können. Auch dort kommt es zu einer Erhöhung der Grundsteuer.
Insgesamt 14 Änderungsanträge hatte die SPD-Kreistagsfraktion eingebracht, um den Haushalt vor allem sozial ausgewogener zu gestalten. Allesamt wurden mit der Mehrheit von CDU, FDP und Bündnis90/Die Grünen abgelehnt. Insbesondere das Abstimmverhalten der Grünen sorgte für Kopfschütteln. Julia Ostrowicki, stellv. Fraktionsvorsitzende, dazu: „Wir wollten unter anderem 20 Prozent E-Mobilität im Kreisfuhrpark bis 2020 festschreiben. Ein solcher Beitrag zur Energiewende vor Ort ist ein ur-grünes Anliegen. Bezeichnend, dass die Grünen im MTK auch dieses Ziel dem Koalitionskonsens opfern und sich mit ihrer fortdauernden Selbstverleugnung den dritten hauptamtlichen Beigeordnetenposten erkaufen.“
- Haushaltsrede von Georg Einhaus im Kreistag am 12.12.2016