Zwar besteht über das Hessische Landesprogramm „WIR“ (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren) in der Kreisverwaltung bereits eine befristete Koordinationsstelle, die Konzepte und Projekte vorantreiben soll. Damit sei der Main-Taunus-Kreis aber personell und finanziell noch nicht ausreichend aufgestellt. „Wir sehen die Koordinationsstelle sehr positiv und können erste Erfolge erkennen. In der bisherigen Form kann sie aber nur der erste Schritt sein. Wir wünschen uns, dass sie deutlich ausgebaut wird, damit der Kreis seinen Möglichkeiten entsprechend tätig wird und qualitativ wie quantitativ angemessene Angebote schafft“, so Ostrowicki weiter. Dies solle möglichst unter Partizipation der Fachverbände geschehen, mit denen gemeinsam Integrationsleitlinien und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden könnten.
Bislang können Menschen mit Migrationshintergrund in vielen Lebensbereichen oftmals nicht in ausreichenden Maßen ihre Potentiale einbringen. Dort gilt es anzusetzen. Es bedarf mehr Unterstützung, um eine gleichberechtigte Teilhabe am Alltag zu erleichtern und im Gegenzug unsere Gesellschaft zu bereichern. Zielgruppenorientierte Angebote, die unter Teilhabe der Fachverbände erstellt werden, können einen wirkungsvollen Beitrag dazu liefern. Zusätzlich soll auch die Verwaltung bei der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt und für den interkulturellen Dialog sensibilisiert werden, um ein konfliktfreies und bereicherndes Zusammenleben zu fördern.
„Dabei geht es keineswegs nur um Flüchtlinge, sondern vielmehr um die vielen Menschen, die dauerhaft in unserem Kreis eine neue Heimat gefunden haben, ob aus der EU oder der ganzen Welt“, betont Ostrowicki.
„Integration braucht ein klares Gesamtkonzept“
Die SPD-Kreistagsfraktion rückt in der anstehenden Debatte um den Kreishaushalt auch das Thema Integration in den Fokus und fordert in einem Antrag ein klares Gesamtkonzept zum Thema Migration und die deutliche Aufstockung der dafür bereitgestellten Mittel. „Wir wollen hier ein Konzept sehen, das Hand und Fuß hat“, fordert Julia Ostrowicki, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion. „Mit einem umfassenden Konzept könnten weitere, bereits andernorts wirksame, Projekte gestartet und die Verzahnung der Arbeit verbessert werden.“