SPD vermisst Kreis-Engagement beim Ausbau des schnellen Internets im Main-Taunus-Kreis

Der Main-Taunus-Kreis ist Vorreiter in vielen Bereichen, doch zumindest dieser Makel wird immer deutlicher: Die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet ist im Kreisgebiet nicht gewährleistet. Dabei wird der schnelle Up- und Download nicht nur für Unternehmen immer wichtiger und zum harten Standortfaktor. Auch bei den Bürgern ist die Internet-Geschwindigkeit zum wichtigen Argument für Immobilien-Kauf und -Miete geworden. Der Kreis will seit Februar letzten Jahres den Breitbandausbau vorantreiben, doch die SPD-Kreistagsfraktion vermisst hier den Fortschritt.

„Da passiert zu wenig“, kritisiert Thumser und warnt gleichzeitig davor, dass ein kommunaler Ausbau dann nicht mehr annähernd kostendeckend geht, wenn die „rentablen“ Straßenzüge durch Privatanbieter „abgefischt“ werden und die „kostenintensiven“ Straßenzüge übrig bleiben. „Wie soll da eine eventuelle Kreisgesellschaft vernünftig wirtschaften können?“, hinterfragt Thumser.

Auch die Breitband-Bedarfsumfrage des Kreises, die seit dem Jahreswechsel abgeschlossen ist, sorgt für missfallen bei den Sozialdemokraten: „Wir haben immer noch nicht erfahren, was die Umfrage ergeben hat. Dabei wären doch die Ergebnisse für die politische Diskussion um das Thema hilfreich“, meint SPD-Kreistagsabgeordneter Arno Müller.

Noch immer sei nicht klar, ob es eine kreisweite Gesellschaft zum Breitbandausbau geben soll, wie es zum Beispiel im Odenwaldkreis oder im Main-Kinzig-Kreis praktiziert wurde. Eine Zweckverbandslösung wie in Darmstadt-Dieburg sei ebenfalls eine Möglichkeit, meinen die Sozialdemokraten. „Wir wollen zusammen mit den anderen Fraktionen die beste Möglichkeit ausloten und Für und Wider erörtern“, so Thumser.

Vergleicht man einen der wirtschaftsstärksten Landkreise Deutschlands mit zum Beispiel dem ländlichen Odenwaldkreis, ist festzustellen, dass der Main-Taunus-Kreis im Bereich der Breitbandmindestversorgung mit 1 Mbit/s mehr unterversorgte Bürgerinnen und Bürger aufweist, als der Odenwaldkreis (siehe hesbis – Hessisches Breitband-Informationssystem). Dieses Bild verstärkt sich massiv bei der Betrachtung der Verfügbarkeit von 16 Mbit/s und 50 Mbit/s im direkten Vergleich zwischen diesen beiden hessischen Landkreisen.