Main-Taunus-Kreis: Der 20. Juli wurde auch Peter Nida zum Verhängnis

Allgemeine Zeitung: Mit Peter Nida kommt ein bis dato weitgehend unbekannter Widerstandskämpfer des Dritten Reiches im Hofheimer Kreishaus zu Ehren. 60 Jahre nach seinem Tod am 6. März 1945 im Konzentrationslager Dachau wurde der Fraktionsraum der SPD nach ihrem ehemaligen Genossen benannt. Ab sofort wird das Versammlungszimmer Raum 'Peter Nida' heißen, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Karl Thumser jetzt bei der Enthüllung der Ehrentafel im Kreishaus.

Dieter Reuschling von der SPD-Kreistagsfraktion hatte umfassend zum Leben Peter Nidas, der in Hattersheim wohnte, recherchiert. Eine 24-seitige Broschüre dokumentiert das traurige Leben und Sterben, wie es für einen engagierten Sozialdemokraten und Gewerkschafter in diesen barbarischen Zeiten keine Seltenheit war. Reuschling ist als Hobbyhistoriker ein Experte gerade für die SPD-Geschichte im Main-Taunus-Kreis. So hat er bereits im Jahrbuch des Kreises über Widerstand und Verfolgung veröffentlicht und auch 75 Jahre SPD-Kreistagsfraktion, die 2003 datiert sind, umfassend dokumentiert. Peter Nida wurde 1884 geboren und kam als gelernter Schriftsetzer aus der Pfalz nach Hattersheim, wo er 1927 ein Haus kaufte. ‚Eine typische Arbeiterkarriere‘, kommentierte Reuschling den Umstand, dass sich Nida bereits früh als Gewerkschaftssekretär und beim Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund engagierte. Im Kreistag wurde er als Fraktionsvorsitzender von 1930 bis 1933 zu einer Galionsfigur der SPD im Main-Taunus. Auch bei der Neuwahl des Kreistages, als die NSDAP 1933 zur stärksten Partei aufstieg, war Nida als Fraktionssprecher gewählt worden. Schon zuvor hatte er sich als engagierter Gegner der neuen nationalsozialistischen Bewegung gezeigt. Im Mai 1933 verlor er alle Ämter bei der Gewerkschaft und als ‚Feind des NS-Staates‘ kam er ‚zum Schutz seiner eigenen Person‘ ins Polizeigefängnis. Seine Überzeugungen ließ sich Nida auch durch den zehn Wochen andauernden Arrest nicht nehmen. Gemeinsam mit Paul Apel, dem Sohn des vormaligen Landrates und anderen aus einer Widerstandsgruppe traf er sich in Hochheim in der Gaststätte ‚Zur Eintracht‘ beim Genossen Adam Treber. Weil ein Mitglied der Gruppe bei einer Kurierfahrt wichtige Unterlagen verlor, flogen die Widerstandskämpfer auf, und vor dem Oberlandesgericht Kassel kam es wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Prozess.