Main-Taunus-Kreis: Behinderte weiter benachteiligt? Volkshochschule will Gebührenerhöhung / Beauftragter gefordert

Allgemeine Zeitung: Die geplante Gebührenerhöhung für Behinderten-Kurse bei der Main-Taunus-Volkshochschule wird von dem SPD-Kandidaten für das Amt des Landrats, Gerrit Richter, in Frage gestellt. Nach dem Beschluss erhöhen sich die Beiträge für diese Kurse um bis zum Dreifachen. Mit seiner Unterstützung hat nun die SPD-Kreistagsfraktion gemeinsam mit den Grünen einen Antrag für die nächste Kreistagssitzung eingebracht, in der die Erhöhung zurück genommen werden soll.

‚Wir fordern, dass die Gebühren für Menschen mit Behinderungen und für Menschen mit geringem Einkommen sozial verträglich gestaltet werden‘, begründet Richter den Antrag. Für den SPD-Kandidaten ist die drastische Gebührenerhöhung verwerflich: So würden die Schwächeren der Gesellschaft noch stärker als ohnehin belastet. Für Gerrit Richter ist klar: ‚Die Werte einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht.‘ Gerade für den Main-Taunus-Kreis sei es ein Armutszeugnis, dass der Kreis als drittreichster Landkreis der Bundesrepublik gerade bei den Behinderten spare. Grundsätzlich schließt sich Gerrit Richter auch der Meinung des VdK Ortsverbandes Eschborn an, der in der vergangenen Woche die Behindertenpolitik des Main-Taunus-Kreises insgesamt kritisiert hatte. ‚Die Interessen der Behinderten werden im Main-Taunus-Kreis nicht ausreichend berücksichtigt‘, erklärt Richter. Als Beispiel führt der SPD-Kandidat die noch immer fehlende Barrierefreiheit bei den Verkehrsmitteln des Öffentlichen Nahverkehrs an. (Wir berichteten etwa über unüberwindliche Hürden am Hochheimer Bahnhof für Rollstuhlfahrer.) Deshalb fordert Gerrit Richter, dass auch für den Kreis ein Behindertenbeauftragter auf ehrenamtlicher Basis eingestellt wird. ‚Damit wäre so ein Fehltritt wie bei der Erhöhung der VHS-Gebühren nicht passiert‘, ist sich Richter sicher. Einige Städte aus dem Main-Taunus-Kreis – wie beispielsweise Hattersheim – hätten bereits eine Stelle für einen Behindertenbeauftragten eingerichtet. Nach Vorstellung von Richter könnte der Behindertenbeauftragte regelmäßige Sprechstunden im Kreishaus anbieten.