Eppstein-Bremthal: Bernhard Parian starb mit 81

Höchster Kreisblatt: «Standhaft wie eine knorrige Eiche» nannte ihn einmal der SPD-Kreistagsfraktionschef Karl Thumser, und ein solches Urteil werden die meisten bestätigen, die mit ihm zu tun hatten. Aber auch für den stabilsten Baum ist die Zeit einmal abgelaufen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag starb im Alter von 81 Jahren der ehemalige Bremthaler Bürgermeister Bernhard Parian.

«Standhaft wie eine knorrige Eiche» nannte ihn einmal der SPD-Kreistagsfraktionschef Karl Thumser, und ein solches Urteil werden die meisten bestätigen, die mit ihm zu tun hatten. Aber auch für den stabilsten Baum ist die Zeit einmal abgelaufen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag starb im Alter von 81 Jahren der ehemalige Bremthaler Bürgermeister Bernhard Parian. Ein gerader Lebensweg, weder im Politischen noch im Privaten, ist es nicht, der da zu Ende gegangen ist. Als er neun Jahre alt war, starb seine Mutter, was seine schulische Laufbahn stark beeinträchtigte. Das Studium ließ er bleiben, obwohl er das Zeug dazu hatte; Parian ging zur Bundesbahn. Er war Eisenbahner aus Begeisterung – und gelegentlich bereute er es, dass er sich in den siebziger Jahren für die Politik entschieden hat. Nach der Kommunalwahl 1972 wurde er letzter Bürgermeister des selbstständigen Bremthal, Niederjosbach war als Stadtteil dazu gekommen. Die Gebietsreform war dann auch der Bereich, in dem sich Parian in diesem frühen Stadium seiner politischen Karriere betätigte – und die größten Niederlagen einstecken musste. Er träumte nicht nur von einer Kommune, die aus Bremthal, Niederjosbach und Wildsachsen bestehen sollte, er arbeitete tatkräftig an diesem Projekt. Aber er musste erleben, dass daraus nichts wurde. Auch wurde die SPD nach der Kommunalwahl 1977 nicht die bestimmende Kraft – und er nicht Bürgermeister, sondern SPD-Fraktionsvorsitzender. Mit dem Rathauschef Richard Hofmann (CDU) lieferte er sich über Jahre die heftigsten politischen Auseinandersetzungen, wobei man sich wechselseitig als gleichwertigen Gegner akzeptierte. Die Konsequenz, mit der er seine politische Arbeit betrieb, wird von vielen als Folge der Todes seines Sohnes schon im Alter von 23 Jahren gesehen. Bis 1985 war Parian Fraktionschef der SPD im Stadtparlament, dann verlagerte sich sein Haupttätigkeitsfeld eher auf die Kreisebene. Von 1979 bis 1994 war er Geschäftsführer der SPD-Kreistagsfraktion, und in diese Phase fiel das System wechselnder Mehrheiten mit einer aus CDU, SPD und FWG zusammengesetzten Verwaltungsspitze. Genau in dieser Zeit konnte Parian seine politischen Fähigkeiten ausspielen. Vor sieben Jahren hatte sich Bernhard Parian dann aus der aktiven Politik zurück gezogen. Als Ratgeber hinterlässt er aber eine Lücke – kaum einer wusste besser Bescheid darüber, was hinter den Kulissen der Kommunalpolitik gespielt wird.