Regionalpark-Haus in Weilbacher Kiesgruben soll 2009 entstehen

Welche Formen das ausbalancierte Miteinander von Wirtschaft und Natur annehmen kann, das wurde den Mitgliedern der SPD-Kreistagsfraktion in den Kiesgruben vorgeführt. Für einige SPD-Kreistagsmitglieder stellte der Besuch beim Vorzeigeprojekt des Regionalparks eine Premiere dar. Fraktionsvorsitzender Karl Thumser stellte heraus, dass es nach Ortsbesichtigungen oftmals leichter falle, politische Entscheidungen zu treffen.

100000 Euro steuert der Kreis jährlich zu der umweltpädagogischen Arbeit bei, die im Naturschutzhaus und dem rund 150 Hektar großen renaturierten Gelände durchgeführt wird. Ausgegeben werden allerdings 300000 Euro, wie Martina Teipel, die Leiterin des Naturschutzhauses, erläuterte. Von März bis November gibt es dafür ein umfangreiches Programm aus Führungen, Vorträgen, Fortbildungen und kulturellen Veranstaltungen. 300 Schulklassen besuchen das Gelände jährlich. Insgesamt werden rund 11000 Teilnehmer an den Angeboten im Jahr gezählt.

Dieter Wolf, vormals Bürgermeister von Flörsheim und heute Geschäftsführer der Betreibergesellschaft GRKW (Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach) erinnerte an den Anfang der 80er als der Umlandverband Frankfurt, die Stadt Flörsheim und der Main-Taunus Kreis ‚das Herz in beide Hände‘ nahmen und dem durch unsachgemäßen Kiesabbau, Missbrauch als Schrottplatz und Müllhalde völlig zerstörten Landstrich ein Sanierungsprogramm größeren Ausmaßes zu verordnen. 150 Hektar wurden gekauft, der Kiesabbau reguliert, zwei landwirtschaftliche Betriebe angesiedelt, vor allem aber ein 58 Hektar großes Naturschutzgebiet und ein 25 Hektar messendes Naherholungsgebiet im Einklang mit Flora und Fauna angelegt. Mit im Boot der Gesellschafter sitzen heute zusätzlich die Städte Hochheim und Hattersheim. Von den Zuschüssen der Gesellschafter und den Einnahmen aus dem Kiesabbau finanziert sich die GRKW. Irgendwann werden sich die Investitionen durch die Einnahmen amortisiert haben, prognostizierte Wolf. In der näheren Zukunft rückt der geplante Bau eines Regionalpark-Hauses in den Fokus. Es sollen Büros für den Planungsverband, die Regionalpark GmbH und die GRKW auf dem Gelände entstehen. Im Untergeschoss sind ein Restaurant und Tagungsräume vorgesehen. Im Stile einer Feldscheune gebaut, soll sich das neue Gebäude der Landschaft anpassen. Ins Detail wollte Dieter Wolf noch nicht gehen, kündigte aber den Baubeginn für Frühjahr 2009 an.

Im Anschluss führte Martina Teipel zum Naturlehrpfad, wo es zu Begegnungen mit seltenen Tierarten wie etwa einer blauflügeligen Heuschrecke kam, die sich dort wieder ansiedeln. Die 100000 Euro, die der Kreis dort jährlich investier, seien ’sehr gut angelegtes Geld‘, lobte Thumser.