Ein Haus für den Regional-Park

Welche Formen das ausbalancierte Miteinander von Wirtschaft und Natur annehmen kann, it den Mitgliedern der SPD-Kreistagsfraktion in den Weilbacher Kiesgruben vorgeführt worden. Für einige Genossen stellte der Besuch beim Vorzeigeprojekt des Regionalparks eine Premiere dar. Fraktionschef Karl Thumser stellte heraus, dass es nach Ortsbesichtigungen oftmals leichter falle, politische Entscheidungen zu treffen.

100000 Euro stellt der MTK jährlich für die umweltpädagogische Arbeit zur Verfügung, die im Naturschutzhaus und auf dem rund 150 Hektar großen renaturierten GRKW-Gelände durchgeführt wird.
Ausgegeben werden allerdings 300000 Euro, wie Martina Teipel, die Leiterin des Naturschutzhauses, erläuterte. Von März bis November gibt es dafür ein umfangreiches Programm aus Führungen, Vorträgen, Fortbildungen und kulturellen Veranstaltungen. 300 Schulklassen besuchen das Gelände alljährlich. Insgesamt werden im Jahr 11000 Teilnehmer an den Angeboten gezählt. Dieter Wolf, vormals Bürgermeister von Flörsheim und heute Geschäftsführer der (Betreiber-)Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach (GRKW), erinnerte an die Zeit Anfang der 80er, als der Umlandverband Frankfurt, die Stadt Flörsheim und der MTK dem durch unsachgemäßen Kiesabbau, Missbrauch als Schrottplatz und Mülleinlagerung völlig zerstörten Landstrich ein Sanierungsprogramm größeren Ausmaßes verordneten. 150 Hektar Fläche wurden gekauft, der Kiesabbau reguliert, zwei landwirtschaftliche Betriebe angesiedelt, vor allem aber ein 58 Hektar großes Naturschutzgebiet und 25 Hektar umfassendes Naherholungsgebiet im Einklang mit Flora und Fauna angelegt. Mit im Boot der Gesellschafter sitzen heute zusätzlich die Städte Hochheim und Hattersheim. Von den Zuschüssen der Gesellschafter und den Einnahmen aus dem Kiesabbau finanziert sich die GRKW. Ein Modell mithin, bei dem sich wirtschaftliches Handeln und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur vereint. Irgendwann werden sich die Investitionen durch die Einnahmen amortisiert haben, prognostizierte Wolf. ‚Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft‘, hieß es auch in dem Film, der der SPD Fraktion vorgeführt wurde. In der näheren Zukunft rückt der geplante Bau eines Regionalpark-Hauses in den Blickpunkt. Es sollen Büros für den Planungsverband, die Regionalpark GmbH und die GRKW direkt auf dem Gelände entstehen. Im Untergeschoss sind ein Restaurant und Tagungsräume vorgesehen. In aller Bescheidenheit im Stile einer Feldscheune gebaut, soll sich das neue Gebäude der Landschaft anpassen. Ins Detail wollte Dieter Wolf noch nicht gehen, kündigte aber den Baubeginn für das Frühjahr 2009 an. Im Anschluss führte Martina Teipel die SPD-Kreistagsfraktion zum Naturlehrpfad, wo es gleich zu Begegnungen mit seltenen Tierarten, wie etwa einer blauflügeligen Heuschrecke, kam, die sich hier wieder ansiedeln. In der brütenden Sommerhitze vermittelte sich entlang von Holunderbüschen, Hagebutten-Sträuchern und Obstgehölzen der Eindruck, in einem kleinen Paradies gelandet zu sein. ‚100000 Euro, die der Kreis für die Umweltbildung hier jährlich investiert, ist sehr gut angelegtes Geld‘, lobte Thumser.